Die im Wein vorkommenden Polyphenole können im Reagenzglas das Wachstum von Krebszellen verlangsamen. Außerdem unterstützen sie die Apoptose, ein Selbstmordprogramm von Zellen, das den Körper normalerweise vor entartetem Gewebe schützen soll. Das ist das Ergebnis einer einjährigen Studie, die der französische Weinforscher Jean Francois Rossi jetzt auf dem jährlichen Treffen des "Mediterranean Wine, Food and Health Institute" vorgestellt hat. Der Forscher hat die Wirkung von Polyphenolen auf Zellkulturen eines Rückenmark-Tumors untersucht. Laut Rossi haben in den vergangenen Jahren verschiedene Forschergruppen die wachstumshemmende Wirkung der Polyphenole auch bei Kulturen aus Brust- oder Prostata-Krebszellen beobachtet. Allerdings "ist es eine Sache, diese Ergebnisse im Reagenzglas an Zellkulturen zu beobachten. Es ist aber etwas völlig anderes, sie auch im menschlichen Körper zu finden." Trotz seiner eigenen Warnung hält Rossi die Ergebnisse der Studien für einen Hinweis darauf, daß ein moderater Weinkonsum bei der Vorbeugung von Krebs helfen kann. Wer etwas für seine Gesundheit tun möchte, muß allerdings nicht zur Flasche greifen: Auch Getreide, Obst, Gemüse und sogar grüner Tee enthalten die begehrten Polyphenole.

Quelle: Andreas Wawrzinek, afp, 16.1.1999