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Fr, 27.Nov.1998
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Der freie Wille als Märchen des Gehirns

Auf dem Kongreß der europäischen neurowissenschaftlichen Vereinigung, der Anfang dieser Woche in Berlin stattfand, wurde großes Geschütz aufgefahren: Jedes Gefühl, jeder Gedanke, jede Erinnerung und jede Absicht - darin sind sich die meisten Neurowissenschaftler einig - lasse sich auf feinorchestrierte elektrische und biochemische Impulse zurückführen. Mehr noch: Diese Regungen in dem rund 100 Milliarden Nervenzellen umfassenden Netzwerk des menschlichen Gehirns lassen sich oft bis zu einer Sekunde früher nachweisen als sie der betreffenden Person bewußt werden. Dies rührt an den Grundfesten des menschlichen Selbstverständnisses. Der Berliner Hirnforscher Gerhard Roth ist daher davon überzeugt, daß wir von der Vorstellung, daß es einen freien Willen im traditionellen Sinne gibt, endgültig Abschied nehmen müssen." Zwar bestreitet niemand von den Forschern, daß der Mensch Handlungen planen und Alternativen abwägen könne. Ob, wie und wann wir dann aber schließlich handeln, bestimmen zum Großteil unbewußte Vorgänge im Gehirn. Und es zeigt sich, daß dieses Unbewußte eine viel größere Rolle spielt als bisher angenommen."

Das Gehirn kann nach Ansicht vieler Forscher dem menschlichen Bewußtsein sogar das Gefühl vorgaukeln, autonom zu handeln, obwohl es manipuliert wurde. Mehrere Untersuchungen weisen darauf hin, daß man den freien Willen durch gezielte Stimulationen in diesem supplementär-motorischen Areal künstlich erzeugen kann," erklärt Gerhard Roth in Berlin. Wenn man die richtige Stelle reizt, heben die Leute beispielsweise ihren Arm und behaupten dann, sie hätten dies gewollt."

Was aber ist dann mit dem Gefühl, ein Ich zu sein? Gibt's, sagen die Forscher. Es habe mit der Evolution vom Affen zum Menschen zu tun, während der die Großhirnrinde dramatisch zugenommen hat", erläutert der Neurobiologe Wolf Singer vom Frankfurter Max-Planck-Institut für Hirnforschung. Die hinzugekommenen Hirnabschnitte ermöglichen es dem Menschen unter anderem, Bilder und Szenen vor dem geistigen Auge ablaufen zu lassen und somit die eigenen Handlungen zu planen und die anderer Menschen abzuschätzen.

Quelle: Doris Marszk, bz, 3.7.1998

 

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