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Fr, 16.Okt.1998
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Sprachtests geben Einblick in die Arbeit des Gehirns

Sachlich gesehen, beschreiben "Bevor der Wissenschaftler die Arbeit veröffentlichte, trank er eine Tasse Kaffee" und "Nachdem der Wissenschaftler die Arbeit veröffentlichte, trank er eine Tasse Kaffee" jeweils eine Abfolge von Ereignissen. Für den Leser jedoch ist der zweite Satz leichter zu verstehen als der erste. Denn er liest erst "Arbeit veröffentlichen", dann "Kaffee trinken". Nur das Wörtchen "bevor" weist daraufhin, daß er die Ereignisse in umgekehrter Reihenfolge zu ihrer Darbietung im Text einordnen muß. Im "Nachdem"-Satz hingegen sind die Ereignisse in der Reihenfolge geschrieben, in der sie sich auch abgespielt haben sollen.

Thomas F. Münte, Professor an der Neurologischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), hat 24 Versuchspersonen diesen und 80 ähnliche Sätze präsentiert, um Aufschluß über die Verarbeitung sprachlicher Informationen im menschlichen Arbeitsgedächtnis zu gewinnen. Mittels 30 am Kopf befestigter Elektroden wurden die Hirnpotentiale der Probanden abgeleitet und gemessen.. Dabei zeigte sich, daß der linke präfrontale Kortex bei dem Bevor"-Satz deutlich stärker beansprucht wird als beim Nachdem"-Satz. Bei dem Experiment stellten die Forscher auch fest, daß die Kapazitäten des Arbeitsgedächtnisses bei den Versuchspersonen unterschiedlich groß waren. Die Verstehensleistungen beim "Nachdem"-Satz waren sowohl bei den Probanden mit geringeren als auch bei jenen mit größeren Arbeitsgedächtniskapazitäten gleichermaßen gut. Den "Bevor"-Satz konnten jedoch die Probanden mit höheren Arbeitsgedächtniskapazitäten besser bewältigen als die Versuchspersonen mit kleineren Arbeitsgedächtniskapazitäten.

Menschen, die an der Parkinsonschen Krankheit leiden, haben sogar große Schwierigkeiten, den "Bevor"-Satz überhaupt zu verstehen, was Münte zufolge ein deutlicher Hinweis auf ein gestörtes Arbeitsgedächtnis ist. Mit sprachlichen Tests wie dem hier durchgeführten ließe sich jedoch quantifizieren, in welchem Ausmaß das Arbeitsgedächtnis gestört ist. Überdies können diese Tests auch für eine Sprachtherapie genutzt werden.

Quelle: Doris Marszk, Nature, 10.9.1998

 

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